Vom schlampigen Umgang mit Meinungsumfragen
Ich musste bei diesem Eintrag etwas korrigieren!
Im aktuellen profil gibts einen Artikel zum Thema Umfrage zur Adoption durch Homosexuelle.
Da gehts darum, dass laut einer Umfrage 53% der Befragten dafür sind, dass Homosexuelle Kinder adoptieren dürfen.
In dem kurzen Artikel steht nichts über die Anzahl der Befragten, und es gibt auch keine Informationen zur statistischen Schwankungsbreite.
Vielleicht hab ich das beim ersten mal Lesen übersehen, oder aber es ist gestern noch nicht dort gestanden, jetzt steht jedenfalls dort, dass 500 Personen befragt wurden.
Die fehlenden Angaben zur Schwankungsbreite sind in diesem Fall ziemlich ärgerlich, weil es ja darum geht, ob man sagen kann, dass es statistisch einigermaßen gesichert ist, dass die Mehrheit der Österreicher (nicht der nur der Befragten) diese Meinung hat.
Wenn man 500 Personen befragt hat, dann gibt es bei diesem Anteil einen Schwankungsbereich vom 48,6% bis 57,4%. Da müssen aber alle Befragten eine auswertbare Antwort gegeben haben. Hat doch eine merkbarer Anteil der Befragten keine zuordenbare Antwort gegeben, dann ist der Schwankungsbereich noch größer. Man kann also nicht sagen, dass die Umfrage statistisch gesichert den Schluss zulässt, dass die Mehrheit der Österreicher dafür ist, auch Homosexuellen die Adoption von Kindern zu ermöglichen.
Statistisch sauber wäre es, zu sagen, dass diese Umfrage zeigt, dass das ein Thema ist, das auf der Kippe steht. Eine Mehrheit dafür liegt im Bereich des Möglichen, statistisch gesichert ist sie aber nicht.
Vielleicht sollten profil-Mitarbeiter doch meinen Blog-Eintrag über die Aussagekraft von Meinungsumfragen lesen.